[ zurück zur Übersicht ]
Recension VT Västerviks Tidningen
Bejubeltes Trio spielte Barockmusik
Spät am Donnerstagabend fühlte ich mich ins 17. und 18.
Jahrundert versetzt. Die mittelalterliche St.a Gertrud Kirche mit
ihren Bänken aus dem 18. Jahrhundert und der Wisteniusorgel
von 1743.
Musik von Händel, den Italienern Scarlatti und Marcello, ja
sogar vom grossen deutschen Komponisten des 17. Jahrhunderts, Johann
Rosenmüller. Und das gemischt mit schwedischer Kultur,
Västerviks eigenem Komponisten Rune Elmehed und seiner Vertonung
vom 23. Psalm „Herren är min herde“.
Es handelt also vom Konzert am späten Donnerstag abend mit
zwei deutschen Berufsmusikerinnen, der Opernsopranistin Almuth Marianne
Kroll aus Hannover und der Solotrompeterin Rita Arkenau aus Lüneburg,
der deutschen Musikstadt, die während einer Periode sogar Johann
Sebastian Bach als Organist und musikalischen Leiter hatte.
Beim Västervikskonzert musste der Organist Aron Nilsson aus
Gamleby mit nur 2 Wochen Zeit einspringen und die Orgelrolle einstudieren,
weil die deutsche Organistin (Birke Licht) kurzfristig absagte.
Der Grund dafür? Die Musik war ganz einfach zu schwer!
Der musikalische Austausch zwischen Lüneburg und Västervik
ist reich gewesen durch die Kontakte, die Rune Elmehed geschaffen
hat und sein Konzert dort. Der letzte Kontakt war genknüpft
durch unseren Konzertorganisten Bo Ingelberg und unsere eigene Sopranistin
Marie Fagerberg-Zembachs, heute Göteborgs Oper. Die beiden
gaben letzten Sonntag in einer der drei Kirchen in Lüneburg
ein Konzert.
Aber zruück zum Donnerstagskonzert. Während eines grossen
Teils des 20. Jahrhunderts rümpften viele die Nase bei Barockmusik.
Aber einer der Demonendirigenten Nikolaus Harnoncourt ging in die
Tiefe und hauchte den alten Meistern des 17. Jahrhunderts neues
Leben ein. Bach und Händen hatten ein gutes Fundament, worauf
sie weiter bauen konnten. Die jungen Musiker von heute ergreifen
deren Musik auf eine frische Weise und die Musik blüht auf.
Das Einleitungswerk des Konzertes war die wohlbekannte Suite in
D-dur für Trompete und Orgel in fünf Sätzen. Das
Interessanteste war, die Interpretation des 3. Satzes, Air (Menuetto),
welches oft nichtssagend und gespreizt sein kann. Aber Rita Arkenau
webte geschickt die Trompete in die Orgelstimme und gab dem kleinen
Satz einen neuen Inhalt.
Interessant war auch, nähere Bekanntschaft mit Deutschlands
grossem Meister des 17. Jahrhunderts, Johann Rosenmüller zu
stiften. Es gibt viel zu wenig Aufnahmen von diesem grossen Meister,
jedenfalls, was mir bekannt ist. Er starb 1684, ein Jahr vor Bachs
und Händels Geburt. Er gab den beiden Meistern ein gutes Fundament.
Jetzt bekam das Publicum in Västervik die Gelegenheit, während
10 min sein „O, Felicissimus Paradysi Aspectus“ für
Sopran, Trompete und Orgel zu geniessen. Es war paradiesische Musik.
Besonders interessant war auch das nächste Werk, schwedisch
und von unserem eigenen Komponisten Rune Elmehed. Es galt seine
Vertonung des 23. Psalms. Rune Elmehed komponierte das Stück
1990, aber damals für Sopran, Cello und Orgel. Die deutschen
Gäste lieben die Musik von Rune Elmehed und wollten sie gern
in Västervik spielen. Vor dem Konzert am Donnerstag schrieb
er das Werk um und tauschte das Cello gegen Flügelhorn und
damit bekam das Werk einen neuen Klang und einen sehr schönen
Charakter. Die Sopranistin Kroll interpretierte es als eine Ehrenbezeugung
an den Komponisten mit Innerlichkeit und Wärme – auf
schwedisch! Das rührte das Publicum zutiefst und der Beifall
wollte garnicht aufhören.
Auf dem Programm waren auch die beiden italienischen Komponisten
Scarlatti und Marcello., grosse Namen im Barock. Der Letztere mit
dem Konzert in d-moll. Zwei Pausen gab es im Programm für Sängerin
und Trompeterin. Dagegen musste der Organist die ganze Zeit arbeiten.
Aron Nilsson heisst er, hört sich richtig altmodisch an, aber
er ist ein ziemlich junger Organist und Musikdirektor aus Gamleby.
Er rettete das Konzert dadurch, dass er einen ordentlichen Packen
Noten aus Deutschland bekam und ein 90 min langes Programm einstudierte.
Ein technisch sehr geschickter und musikalisch starker Musiker in
unserer Stadt. Er machte die Zwischenmusik und präsentierte
Stig-Gustaf Schönbergs „Con forsa“ aus 10 kleine
Präludien und J.P. Swelings Partita „Mein junges Leben.“
Wie einst Mozart braucht auch die heutige Musikkultur Unterstützung
von Musikliebhabern, die bereit sind, aus ihrer privaten Schatulle
zu geben, wenn die staatlichen Mittel nicht ausreichen. In Blackstad
gibt es einen Mann – Jürgen Preussner - der es gern tut,
was die jetzt aktuellen Konzerte betrifft.
Nach Västervik bekommt Hallingebergs Kirche Besuch am Samstag
und Mittwoch in der nächsten Woche Odensvi Kirche den deutschen
Besuch.
RUNE JONSSON
[ zurück zur Übersicht ]
|
|